
Sofern qualitativ hochwertige Bauteile benutzt werden und der Hausbesitzer für die regelmäßige Wartung sorgt, so hält ein Fertighaus ein ganzes Leben lang. Da die Wartung des Hauses aber oft hohe Kosten verursacht, sollte schon im Vorfeld ein Finanzplan aufgestellt werden, damit sich der Hausbesitzer darauf vorbereiten kann.
Für die Lebenserwartung sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen
Es gibt keine präzisen Angaben, wie lange ein Fertighaus tatsächlich genutzt werden kann. Das liegt an mehreren Umständen – so etwa an der Tragkonstruktion, an der Qualität der verwendeten Bauteile und auch an der Qualität der regelmäßigen Wartungen. Bauexperten sind der Meinung, dass ein Tragwerk eines Massivhaus zwischen 70 und 120 Jahre und tragende Holzkonstruktion eines Fertighauses zwischen 45 und 100 Jahre halten. Auch wenn die Lebensdauer der einzelnen Bauteile gut ist, so darf der Eigenheimbesitzer aber nicht davon ausgehen, dass die Nutzungsdauer genauso lange sein muss. Die Nutzungsdauer für Konstruktionen tragender Außenwände und nichttragender Innenwände wird auf rund 30 Jahre geschätzt. Das liegt in vielen Fällen an den Umbauten, die immer wieder in den Häusern durchgeführt werden. In weiterer Folge kommt es zu einem Austausch der alten Baustoffe, die durch moderne und effizientere Baustoffe ersetzt werden.
Massivbauten müssen nicht automatisch eine längere Lebenserwartung haben
Damit eine lange Lebenserwartung erreicht wird, muss schon zu Beginn auf die Qualität geachtet werden. Hier befinden sich die Bewohner von Fertighäusern oft im Vorteil – Fertighäuser werden in Fabriken hergestellt, wobei alle Schritte genau kontrolliert werden; permanente Witterungseinwirkungen haben hingegen einen Einfluss auf die Qualität des Massivbaus, da Sonne, Regen und auch Schnee die Materialqualität verändern können. Beim Fertighaus dauert der Zusammenbau der unterschiedlichen Teile nur wenige Tage – es gibt also keine richtigen Witterungseinwirkungen, sodass es auch zu keiner veränderten Materialqualität kommen kann. Heutzutage müssen sich die Firmen auch an strenge Richtlinien halten, sodass nicht alle Materialien genutzt werden dürfen. Für die Richtlinien sind unterschiedliche Verbände – so etwa die Gütergemeinschaft Deutscher Fertigbau – verantwortlich. Diese kontrollieren in weiterer Folge auch die Einhaltung der Vorgaben. Fakt ist: Die industrielle Bauweise der Fertighäuser und die Zusammenarbeit von Verbänden und Unternehmen steigert garantiert die Qualität – Fertighäuser können somit hochwertiger als Massivbauten ausfallen.
Welche Faktoren haben einen Einfluss auf die Lebenserwartung des Fertighauses?
Wer sich für ein Eigenheim entscheidet, der wird zuerst natürlich einen Blick auf die Baukosten werfen. In weiterer Folge sollte man aber auch die Werterhaltung für die nächsten 50 Jahre berücksichtigen. Mitunter können die Renovierungskosten so hoch werden, dass schon im Vorfeld eine finanzielle Planung erfolgen sollte. Die technische Lebensdauer eines KfW-70- oder KfW-40-Fertighauses hängt von folgenden Faktoren ab:
- Fehler bei der Bauplanung
- Eigenschaften der Baustoffe
- Verhalten der Nutzer
- Mängel bei der Bauausführung
- Art und Umfang der Instandhaltung
- Umwelteinflüsse
Die Lebenswartung der einzelnen Bauteile spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle, wenn sich der Eigenheimbesitzer mit der Werterhaltung seiner Immobilie befasst.
Wie lange können Fenster und Türen genutzt werden?
Bei Türen und Fenstern kann die Lebenserwartung sehr unterschiedlich ausfallen. Hier sind vor allem die Art des Materials und auch die Ausführungsqualität zu berücksichtigen. Die Dichtungen zählen zu den Schwachstellen; auch verklebte Wärmeschutz-Verglasungen können mit der Zeit zum Problem werden, da die Klebestellen undicht werden und somit Luft eindringen kann. Die Feuchtigkeit, die sich in der Luft befindet, schlägt sich in weiterer Folge auf die Innenseite der Scheibe – der “feine Nebel” sorgt für eine “Erblindung” des Fensterglases. Auch wenn dieser Mangel die Wärmedämmleistung des Fensters kaum beeinträchtigt, so liegt dennoch ein gravierender Schaden vor, da das “blinde Glas” den Blick durch das Fenster erschwert. Reparaturen sind nur selten möglich – in der Regel muss die Scheibe ausgewechselt werden.
Wann muss das Dach erneuert werden?
Die heutigen Dachpfannen müssen mindestens 50 Jahre überleben. Heutzutage werden auch Dächer angeboten, die den Witterungseinflüssen für mehr als 70 Jahre widerstehen sollten. Natürlich spielt auch hier die Qualität der benutzten Baustoffe eine wesentliche Rolle; auch die Verarbeitung hat einen Einfluss auf die Lebenserwartung des Daches. In weiterer Folge spielt natürlich auch die Witterung eine bedeutende Rolle.
Die Erneuerung der Heizungsanlage kann extrem hohe Kosten verursachen
Die Modernisierung der Heizungsanlage kann extrem hohe Kosten verursachen. Soll mit der Zeit der Heizkessel getauscht werden, so muss der Eigenheimbesitzer mit einer vierstelligen Summe rechnen (zwischen 3.000 und 7.000 Euro). Die heutigen Heizkessel halten rund 20 Jahre, sofern sie regelmäßig gewartet werden. Mitunter können die Heizkessel auch eine längere Haltbarkeit aufweisen, wobei zu beachten ist, dass der Wirkungsgrad sinkt, sodass ein Tausch auch dann Sinn macht, obwohl der Heizkessel – zumindest auf den ersten Blick – noch funktioniert. Moderne Wärmepumpen haben ebenfalls eine Lebenswartung von 20 Jahren; eine Erneuerung ist ebenfalls teuer, sodass der Eigenheimbesitzer von einer Summe im fünfstelligen Bereich (zwischen 12.000 und 16.000 Euro) ausgehen muss.
Massivhäuser haben einen höheren Wiederverkaufswert
Das wohl größte Problem eines Fertighauses? Der unbegründet niedrigere Wiederverkaufswert. Massivhäuser sind in der Regel um 10 Prozent teurer. Das liegt an den Angaben aus den 1960 und auch 1970er Jahren – damals ging man noch davon aus, dass Fertighäuser eine geringere Haltbarkeit haben, sodass der geringere Wiederverkaufswert gerechtfertigt war. Heutzutage sind derartige Angaben aber nicht mehr richtig, wobei das nicht bedeutet, dass der Wiederverkaufswert gestiegen ist. Wer sich für ein Massivhaus entschieden hat, wird mitunter ein paar Nachteile akzeptieren müssen, darf sich am Ende aber über einen höheren Wiederverkaufswert freuen.