
Das Bad ist eng, die Fenster klein und die Wärmedämmung schlecht; die Fliesen sind schon mehrere Jahrzehnte alt, die Wände müssen neu gestrichen werden und das Dach gehört saniert. In Deutschland gibt es extrem viele Immobilien, die schon die beste Zeit hinter sich haben. Können derartige Häuser aber überhaupt noch verkauft werden? Ja. Viele Bauherren entscheiden sich für alte Immobilien, die in weiterer Folge saniert werden. Schlussendlich haben viele Bauherren gehörigen Respekt vor den möglichen Kosten eines Neubaus. Des Weiteren haben auch viele zukünftige Eigenheimbesitzer auch die Angst vor möglichen Baumängeln. Doch lohnen sich die teuren Sanierungsmaßnahmen tatsächlich oder wäre es mitunter besser, wenn sich der zukünftige Eigenheimbesitzer für ein Fertighaus entscheidet? Viele Experten sind der Meinung, dass der Bau eines neuen Hauses weitaus günstiger sei. Doch in der Regel entscheidet der Einzelfall. Nicht immer ist ein Abriss die richtige Lösung. Vor allem dann nicht, wenn der zukünftige Eigenheimbesitzer auch handwerklich geschickt ist und einige Arbeiten selbst durchführen kann.
Wann sollte das Objekt saniert und wann abgerissen werden?
Immer wieder werden ältere Bungalows, Reihen- und Atriumhäuser zu günstigen Preisen angeboten. Auf den ersten Blick scheinen die älteren Objekte durchaus gut erhalten, doch es fallen dennoch genügend Arbeiten an, die den Preis einer Sanierung in die Höhe treiben können. Die Energiebilanz ist ungünstig; mitunter müssen auch die Abwasserrohre und elektrischen Leitungen erneuert werden. Zudem müssen Fenster und Türen getauscht, mitunter das Dach und auch die Fassade saniert werden. Der zukünftige Eigenheimbesitzer wird sich also die Frage stellen müssen, ob er sich für das alte Objekt entscheidet oder doch lieber sein Geld in ein Fertighaus investiert. Mitunter kann die alte Immobilie auch gekauft und abgerissen werden, sodass der Bauherr Platz für sein neues Haus hat. Am Ende hat er also nur ein Grundstück mit Altlasten erworben. Doch in der Regel spielt es eigentlich keine Rolle, ob sich der Bauherr für die Beseitigung des Objektes entscheidet oder das Haus renovieren möchte – er sollte sich für die Lösung entscheiden, die einerseits weniger Kosten verursacht und andererseits dazu führt, dass seine Vorstellungen erfüllt werden.
Welche Bereiche müssen saniert werden?
Für eine komplette Sanierung sprechen natürlich die Förderungen des Staates. Doch nicht nur alte Immobilien werden finanziell gefördert – auch für Neubauten gibt es immer wieder Zuschüsse, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Der zukünftige Eigenheimbesitzer sollte zuerst auf den Rohbau achten. Befindet sich dieser in einem guten Zustand, so muss er das Gebäude nicht unbedingt abreißen lassen. Auch die Raumaufteilung und die Architektur dürfen nicht ignoriert werden – Siedlungshäuser, die in den 50er-Jahren erbaut wurden, werden in der Regel schneller als klassische Gründerzeitvillen abgerissen, die mit hohen Decken und wunderschönen Stuckverzierungen punkten. Wer sich für eine solide Immobilie entscheidet, der muss am Ende oft nur das Dach und die Fassade dämmen und neue Fenster einbauen. Die Kosten, die für derartige Sanierungsmaßnahmen anfallen, können natürlich nicht mit jenen eines Neubaus verglichen werden.
Wann sollte sich der Bauherr für ein neues Haus entscheiden?
Die “Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen” (kurz: ARGE-SH) kam im Jahr 2011 zu dem Ergebnis, dass jedes achte Eigenheim abgerissen werden sollte. In der Regel handelte es sich um ältere Objekte, die energisch saniert werden müssten – die Kosten würden aber keinesfalls in Relation zu einem Neubau stehen, sodass ein Abriss die beste Entscheidung sei. Natürlich spielen auch die Vorstellungen des Bauherren eine tragende Rolle: Ist man mit der Raumaufteilung unzufrieden oder will seine persönlichen Vorstellungen erfüllen, so sind Sanierungsmaßnahmen wohl keinesfalls zielführend.
Im Vorfeld müssen Informationen und Kostenvoranschläge eingeholt werden
Bevor sich der Bauherr für Sanierungsmaßnahme oder ein neues Fertighaus entscheidet, sollten Informationen eingeholt werden, die bei der weiteren Planung unbedingt berücksichtigt werden müssen. Der Bauherr sollte die Kosten der Sanierungsmaßnahmen mit den Kosten eines Neubaus gegenüberstellen und sich auch beim zuständigen Bauamt erkundigen, ob das Haus überhaupt abgerissen werden darf.
Führen die Sanierungsmaßnahmen zum gewünschten Erfolg?
Bevor der Bauherr die Entscheidung trifft, sollte er die anfallenden Kosten vergleichen und sich die Frage beantworten, ob die Sanierungsmaßnahmen dazu führen, dass seine Vorstellungen erfüllt werden.
Die Kosten für den Neubau:
– Kaufpreis eines Fertighauses (inklusive Grundstück und Einbauküche): 250.000 Euro
– Errichtung der Außenanlage (Zaun, Garten, Wege): 25.000 Euro
Gesamtpreis: 275.000 Euro
Die Kosten für die Sanierung:
– Kaufpreis der bestehenden Immobilie: 180.000 Euro
– Sanitäranlagen und Erneuerung der Rohre: 12.000 Euro
– Malerarbeiten und Tausch der Bodenbeläge: 10.000 Euro
– Neue Fenster und Türen: 9.000 Euro
– Neue Eingangstüre: 2.500 Euro
– Neue Heizungsanlage (inklusive Heizkörper, Boiler und Rohre): 15.000 Euro
– Wärmedämmung: 6.000 Euro
– Dachsanierung: 5.000 Euro
– Neue Küche: 7.000 Euro
Gesamtpreis: 246.500 Euro
Fazit
Natürlich bedeutet das Fallbeispiel nicht, dass die Sanierungsmaßnahmen automatisch günstiger als die Errichtung eines neuen Hauses sind. Am Ende, das zeigen auch die Erfahrungen, sind die Kosten jedoch sehr ähnlich, sodass sich der Bauherr die Frage stellen muss, ob die Sanierungsmaßnahmen dazu führen, dass die persönlichen Vorstellungen erfüllt werden oder ob diese nur durch ein neues Haus erfüllt werden können. Ist der zukünftige Eigenheimbesitzer also der Meinung, dass die Sanierungsarbeiten keine zu hohen Kosten verursachen und dazu führen, dass die persönlichen Vorstellungen und Wünsche erfüllt werden, kann das Vorhaben durchaus zum Erfolg führen. Ist der Bauherr aber unsicher, wobei die Kosten fast ident sind, sollte er sich wohl für ein neues Haus entscheiden.