Mit oder ohne Keller?

Betonkeller im Bau

 

 

Das Kellergeschoss, gehört es noch zum Gesamtbild eines modernen Familienhauses oder stellt er ein unnötiges Anhängsel dar? Bauherren müssen sehr früh diesen Gedankengang in ihre Planung einbeziehen. Doch das einstige Image vom staubigen Kellergeschoss für Heizanlagen, Waschküchen und überflüssiges Gerümpel ist längst vergangen. Zeiten ändern sich. Moderne Menschen wissen mit dem zusätzlichen Platz über die klassischen Ansätze hinaus etwas anzufangen. Etwas Abgeschiedenheit von den übrigen Räumlichkeiten kommt da nur gelegen. Sicherlich treibt ein Keller den Preis für die Erstellung eines Fertighauses in die Höhe, aber er stellt ebenfalls einen gewaltigen Mehrwert dar. Mit etwas Werbung und Überzeugungskraft kann er Interessenten schmackhaft gemacht werden und sorgt langfristig für einen besseren Werterhalt der Immobilie.

 

 

 

Finanzielles Schlagloch oder nachhaltige Investition?

Zu kostspielige Baumaßnahmen wirken auf Bauherren und Abnehmer meist wenig attraktiv. Doch der Wegfall eines Kellergeschosses ist in vielen Fällen vollkommen unberechtigt und schränkt unnötig die Raumplanung ein. In Risikogebieten, die für Hochwasserschäden bekannt sind, scheint der Verzicht eine sinnvolle Maßnahme darzustellen. Doch in allen anderen Fällen drängt sich die Gelegenheit zum Bau eines Kellers geradezu auf. Selbst hohe Grundwasserpegel in der direkten Umgebung sollten keinen Anlass zur Sorge bereiten. Bei der korrekten Bauart stellen diese meist kein unlösbares Hindernis dar. Das Potenzial des zusätzlichen Wohnraumes muss zudem nicht unmittelbar genutzt werden. Es genügt zunächst vollkommen, dass die zusätzlichen Bereiche bereitstehen und das Fundament für zukünftige Bauprojekte bilden. Ein Ausbau zu einem späteren Zeitpunkt ist meist leichter zu realisieren und kann zum großen Teil auf Eigenleistung erfolgen.

 

Drei Varianten: Kellergeschoss, Dach oder Anbau?

Mühsame Erschließung von Wohnraum im felsigen Erdreich kostet Geld. In dünn besiedelten Gebieten gibt es eine preiswerte Alternative zum Ausheben eines Kellergeschosses. Vor allem in südländischen Zonen fand dieses Konzept beim Bau von Villen bevorzugt Anwendung. Ein erweiterter Anbau mit den nötigen Installationen ließ sich aus finanzieller Sicht schlicht einfacher vertreten. Mit der abnehmenden Verfügbarkeit von günstigem Bauland riss dieser Trend mit der Zeit ab. Reihenhäuser verdrängen mehr und mehr die ausladenden Großbauten. Recht ähnliche verhält es sich auch in Europa und insbesondere in ganz Deutschland. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis hängt direkt mit der Verfügbarkeit und Preislage des zusätzlichen Bauplatzes ab. Anbauten gelten hierzulande als verhältnismäßig teuer und schmälern die Nutzung des umliegenden Geländes für andere Zwecke wie etwa einer Gartenanlage. Außerdem unterliegen diese den gleichen Bauvorschriften des Hauptgebäudes. Einsparungen bei der Wärmedämmung sind aufgrund von Bauvorschriften also nicht realisierbar.

In einigen Fällen erlaubt ein besonders geräumiges Dachgeschoss die Unterbringung aller typischen Einrichtungen des Kellers. Waschmaschinen und Heizanlage können dann von dort aus ihr tägliches Werk verrichten. Allerdings bietet sich diese Ausweichmöglichkeit eben nur dann, wenn der vorhandene Stauraum nicht anderweitig benötigt wird. Diese Rochade zwischen Dachboden und Kellerbau sollte also gut überlegt sein. Außerdem betrifft diese Maßnahme einen Großteil der zukünftigen Bauten nicht. Nur ungewöhnlich große Häuser dürften für diese Umfunktionierung tatsächlich in Betracht kommen. Kleinere Unfälle mit defekten Wasserschläuchen an der Waschmaschine könnten sogar im ungünstigsten Fall große Schäden auch in den unteren Stockwerken anrichten. Ein Kellergewölbe hat unter diesem Aspekt klar den Vorteil auf seiner Seite.

 

Der Hochkeller als ein interessanter Mitbewerber

Ein Hochkeller bietet sich als weitere, praktische Option für das Fertighaus an. Hierbei liegt das Basisgeschoss zwischen einem halben und ganzen Meter über dem Boden. Das führt zu entscheidenden Vorteilen bei der notwendigen Abdichtung vor eindringender Feuchtigkeit. Liegt der untere Kellerbereich nicht zu tief im Erdreich, fällt der Aufwand zur Ausgrabung und Isolation deutlich geringer aus. Gleichzeitig leiten Schächte bei leicht herausragenden Kellergeschossen deutlich mehr Tageslicht in die inneren Räumlichkeiten. Sogar der Einsatz von großflächigen Fenstern steht je nach Ausführung zur Auswahl und erlaubt die Erweiterung zu einem echten Souterrain. Scheue Bewohner wissen die Verschiebung der darüber liegenden Geschosse übrigens sehr zu schätzen. So erschwert die Erhöhung von Haustüre und Fenstern den Einblick neugieriger Passanten von der Straße aus. Gleichzeitig bedeutet diese scheinbar unbedeutende Änderung in der Konstruktion mehr Sicherheit vor Einbrüchen. Langfinger erreichen nur unter Zuhilfenahme von Leitern die Fenster des Erdgeschosses. Versuche, Fenster aufzuhebeln, lassen sich nicht mehr so einfach durchführen.

 

Exzellentes Kosten-Nutzen-Verhältnis spricht für den Kellerbau

Der Bau eines Kellergeschosses stellt gleich in zweifacher Hinsicht eine lohnenswerte Investition dar. Primär erhöht der zusätzliche Raum den Wiederverkaufswert auf dem Markt. Dies hängt natürlich auch primär von dem Platzbedarf der Käufer ab. Allgemein liegt die Zustimmung gegenüber eines Kellergeschosses oder Souterrains aber äußerst hoch. Immobilien mit Keller gelten schlicht als leichter zu vermitteln – trotz der höheren Preislage. Ein besonders beachtenswerter Aspekt offenbart sich bei den Baukosten. Zwar erhöht die Erweiterung des Fertighauses mit einem Kellergeschoss den Kostenfaktor um ungefähr 10 %, stellt aber gleichzeitig 40 % zusätzliche Nutzfläche als Wohnbereich oder Abstellplatz für Heizanlagen zur Verfügung. Bauten mit Flachdach verdoppeln dadurch sogar ihren potenziellen Wohnraum. Ein derartiger Gewinn negiert bei Weitem die geringfügig erhöhten Anschaffungskosten und stellt verständlicherweise ein attraktives Alleinstellungsmerkmal auf dem Immobilienmarkt dar.

 

Welchen Zweck erfüllt konkret ein Kellergeschoss?

Die Anwendungsgebiete des zusätzlichen Geschosses fallen umfangreich aus und hängen stark von den persönlichen Vorlieben der zukünftigen Bewohner ab. Als Unterbringungsort für Wäsche, Heizkörper und Öltanks gehört er nach wie vor zu den Favoriten. Die übrigen Wohnabschnitte im Fertighaus sind von diesen eher tristen Räumlichkeiten stets sauber getrennt. Häufig bleiben aber noch zusätzliche Zimmer zur freien Verwendung übrig. Diese können schlicht als Lagerstätten für Akten, Ordner oder alten Hausrat dienen. Mit etwas Kreativität und Ordnungssinn lassen sich die ungenutzten Flächen in ein unterhaltsames Partyzimmer umgestalten. Fitnessaffine Menschen bevorzugen möglicherweise die Einrichtung von Sportgeräten, während Eisenbahnliebhaber oder Tüftler darin einen abgeschiedenen und geeigneten Platz für ihre Hobbys finden. Je nach Fläche wäre auch die Installation eines Pools mit Sauna eine denkbare Alternative.

Jede dieser Erweiterungen steigert den Mehrwert des Hauses und die Lebensqualität der Bewohner nachhaltig.

Vor allem der Einbau einer kleinen Mietwohnung gibt einen beträchtlichen, finanziellen Anreiz. Durch die voraussichtlichen Mieteinnahmen verlieren die erhöhten Baukosten ihren Schrecken und bedeuten langfristig eine zusätzliche Einnahmequelle. Zur heißen Sommerzeit bietet ein vor Sonnenstrahlung gut geschützter Kellerbereich zudem einen entspannenden Rückzugsort. Ein Gäste- oder Schlafzimmer als Ausweichmöglichkeit garantiert selbst in stickigen Nächten einen ruhigen, erholsamen Schlaf. Die kühlen Temperaturen eigenen sich ebenfalls hervorragend, um hitzeempfindliche Lebensmittel oder Getränke sicher zu lagern. Besonders Weinliebhaber werden eine solche Lagerstätte zu schätzen wissen.