Tiny House - Das sind die wahren Kosten für die kleinen Häuser

Der Trend aus den USA findet längst auch hierzulande immer mehr Fans: das Tiny House, das zur Not auch mal ohne großen Aufwand von A nach B transportiert werden kann. Ist dieses „Leben auf kleinstem Raum“ aber wirklich die Lösung für die Wohnungsnot in Deutschland? Und vor allem: Wo verstecken sich die wahren Kosten für ein Tiny House?

Kann man ständig im Tiny House leben?

Grundsätzlich ist es kein Problem, sein gesamtes Leben in einem Tiny House zu verbringen. Allerdings sollte schon aus Gründen der Gesundheit und eines zumindest rudimentären Komforts das Häuschen minimale Anforderungen an Dämmung, Isolierung, Anschlüssen und Sicherheit erfüllen.
Zwar benötigt man aufgrund der Größe eines Tiny House wesentlich weniger Energie, aber ganz ohne Heizung kommt man im Winter auch auf so kleinem Raum nicht aus. Damit diese Wärme nicht ungenutzt verpufft, ist beim Bau des Tiny House darauf zu achten, dass die Fenster und Türen dicht, die Wände ordentlich gedämmt sind und die Heizung so weit wie möglich wartungsfrei funktioniert.
Tiny Houses, die fest auf einem Grundstück stehen, benötigen wie jede andere Immobilie auch eine Baugenehmigung. Außerdem müssen sie an die normalen Versorgungswege (Strom, Wasser, Kanalisation) angeschlossen werden und dürfen dem Flächennutzungsplan sowie der örtlichen Bauverordnung nicht widersprechen. In vielen Fällen sieht das deutsche Baurecht Mindestmaße etwa bei der Raumhöhe oder der Grundfläche einer Wohnung vor. Werden diese nicht eingehalten, ist der Bau nicht genehmigungsfähig. All das kann die wahren Kosten für ein Tiny House enorm in die Höhe treiben.
Verbleibt das Haus ständig auf einem Anhänger, ist es also durchweg mobil, sind die Anforderungen nicht ganz so streng. Dann gilt das Tiny House rein rechtlich nämlich als Wohnwagen. Hierbei unterscheidet das Straßenverkehrsrecht zwei Arten:
– Häuser, die eine Wohnwagenzulassung besitzen und fest mit dem Anhänger verbunden sind
– Häuser, die ohne spezielles Werkzeug vom Trailer oder Tieflader abnehmbar sind und somit als Ladung gelten
Solche Tiny Houses dürfen an dafür vorgesehenen Orten, zum Beispiel Campingplätzen, aufgestellt werden. Dann ist jedoch eine dauerhafte Nutzung als Wohnraum verboten, wenn der „Wohnwagen“ wegbewegt wird.

Bausatz, Ausbauhaus oder schlüsselfertiges Tiny House

Die Formel „Kleines Budget = Kleines Haus“ passt nicht unbedingt, wenn man die wahren Kosten für ein Tiny House ermitteln möchte. Je nach Ausbaustufe, Eigenleistung und Standort muss man durchaus auch mit einem Quadratmeterpreis von 4.000 Euro rechnen. Faktoren, die den Preis bestimmen, können sein:
  • Die Preisgestaltung des Herstellers
  • Die erbrachte Eigenleistung
  • Die Bauweise des Tiny House (als Serienmodell (Fertighaus) oder individuelle Anfertigung)
  • Die gewünschte Wohnfläche
  • Die Größe des Anhängers
  • Die Ausstattung (Technik, …)
  • Die benötigte Versorgung des Hauses (Strom, Wasser, …)

Die Kosten für ein Tiny House als Fertigbausatz

Wer sein „Häuschen“ nicht komplett selbst baut, fährt mit dieser Variante mit Herstellungskosten zwischen rund 24.000 Euro und 36.000 Euro am günstigsten. Hierbei sind die wichtigsten Möbel (Küche, Regale) bereits im Preis enthalten.

Das Tiny House in der Variante „Ausbauhaus“

Viel Geld lässt sich sparen, wenn der Innenausbau komplett selbst übernommen wird. Je nach Hersteller, Material und Bauweise ist ein unmöblierter Rohbau von etwa 9 Quadratmetern ab ungefähr 20.000 Euro zu haben. Bei 16 Quadratmetern Wohnfläche können rund 34.000 Euro anfallen und bei komfortablen 30 Quadratmetern sollte mit etwa
42.000 Euro an Kosten für ein Tiny House in der Ausbau-Variante gerechnet werden.
Für die Ausstattung müssen dann allerdings nochmal rund 20.000 Euro eingeplant werden.

Kosten für ein schlüsselfertiges Tiny House

Natürlich kann man auch einen Hersteller damit beauftragen, den Traum von einem kleinen Wohnglück fix und fertig aufzustellen, beziehungsweise auf den Trailer zu laden. Für ein bezugsfertiges Tiny House fangen die Preise zum Beispiel für rund 30 Quadratmeter bei zirka 45.000 Euro an.
Ein voll autarkes, 15 Quadratmeter großes Modell ist schon für knapp unter 100.000 Euro zu haben. Will man auf über 30 Quadratmetern autark leben, klettert der Preis für ein schlüsselfertiges Tiny House locker auf über 140.000 Euro.
Hinzu kommen bei jeder Variante eventuell die Grundstückskosten, bei dauerhaftem Wohnen auf alle Fälle die Kosten für eine Baugenehmigung, Anschlüsse usw.