
Wer sich für ein Fertighaus entscheidet, der wird recht schnell feststellen müssen, dass es zahlreiche Anbieter gibt. Doch welches Unternehmen soll den Auftrag bekommen? Gibt es eine Sicherheit, dass der Traum der eigenen vier Wände tatsächlich verwirklicht wird? Wie hoch sind die Preisunterschiede der jeweiligen Firmen? Bevor sich der zukünftige Eigenheimbesitzer für ein Unternehmen entscheidet, sollte er ein paar Aspekte berücksichtigen.
Der Kontakt
Zu Beginn sollte sich der zukünftige Eigenheimbesitzer Kataloge und auch Informationsmaterialien zusenden lassen – diese werden von den jeweiligen Anbietern kostenlos zur Verfügung gestellt. In weiterer Folge kann der Bauherr die angebotenen Häuser und Preise miteinander vergleichen. Hat sich der Bauherr für ein Haus entschieden, sollte er das Unternehmen kontaktieren und ein Beratungsgespräch vereinbaren. Im Zuge des ersten Termins können mögliche Fragen geklärt werden.
Wie teuer kann das Projekt werden?
Das wohl wichtigste Kriterium für die Auswahl des passenden Unternehmens? Die Kostentransparenz. Folgt man einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts “Deutsche Fertighaus Holding GmbH”, so gaben 92 Prozent an, dass die Kostentransparenz besonders wichtig sei. Der Bauherr sollte also darauf achten, ob es eine Festpreis-Garantie gibt. Gute Hersteller gewähren eine Festpreis-Garantie für 12 bis 15 Monate. Doch die Festpreis-Garantie muss auch überprüft werden – in diesem Preis müssen sich nämlich auch alle Arbeiten befinden, sodass am Ende keine zusätzlichen Kosten anfallen können, die den Festpreis erhöhen. Der Bauherr sollte also darauf achten, dass es eine ausführliche Bauleistungsbeschreibung gibt. Nur so kann er am Ende sicher sein, dass es zu keinen finanziellen Überraschungen kommt.
Die Baufertigstellungsversicherung
Eine Baufertigstellungsversicherung wird in der Regel vom Fertighaus-Anbieter abgeschlossen, die Kosten muss aber der Bauherr tragen. Eine derartige Versicherung schützt den Bauherren vor finanziellen Folgen, sofern das Unternehmen Insolvenz anmelden muss. Die Baufertigstellungsversicherung gibt es in drei Varianten – so gibt es die Ausführungsversicherung, die Gewährleistungsbürgschaft und die Vertragserfüllungsbürgschaft. Bei der Ausführungsversicherung ist der Bauherr mit rund 20 Prozent der Bausumme gegen die Insolvenz des Unternehmens abgesichert. Die Gewährleistungsbürgschaft deckt die Baumängel bis zu fünf Jahre nach dem Abnahmetag des Hauses; die Deckungssumme liegt bei 20 Prozent der gesamten Bausumme. Bei der Vertragserfüllungsbürgschaft handelt es sich um eine Kombination der Gewährleitungsbürgschaft und der Ausführungsversicherung. Die Deckung liegt bei 10 Prozent der gesamten Bausumme.
Der Werkvertrag
Der zukünftige Eigenheimbesitzer sollte darauf achten, dass auch ein Werkvertrag abgeschlossen wird; ein Kaufvertrag kann keinen Werkvertrag ersetzen! Der Kaufvertrag dient nur dem Erwerb der Sache. Wer also einen Kaufvertrag unterfertigt, der kauft und bezahlt das Haus, das in weiterer Folge “ausgehändigt” wird. Jedoch hat der Bauherr kein Recht auf Widerruf – das Widerrufsrecht gibt es nur, sofern ein Werkvertrag abgeschlossen wurde. Des Weiteren schützt der Werkvertrag vor Mängeln und es werden feste Termine für Leistungen vereinbart; in weiterer Folge kann im Werkvertrag auch ein Zahlungsplan zu finden sein. Die Grundlage eines Werkvertrages wird von der VOB/B (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil B) gebildet. Der Werkvertrag ist also ein bedeutungsvolles und auch umfangreiches Dokument, das deshalb auch von einem Bauberater überprüft werden sollte. Erst dann, wenn der unabhängige Bauberater keine Bedenken hat, sollte der Werkvertrag vom zukünftigen Eigenheimbesitzer unterfertigt werden.
Wann folgen die ersten Zahlungen?
Mit dem jeweiligen Anbieter muss auch eine Vereinbarung über die Zahlungen getroffen werden. In der Regel werden 5 bis 10 Prozent der gesamten Bausumme dann fällig, nachdem die Baugenehmigung erteilt wurde. 55 bis 60 Prozent werden nach der Montage des Fertighauses bezahlt. Ein weiteres Drittel folgt nach dem Innenausbau. Die letzte Zahlung, das sind rund 5 bis 10 Prozent, erfolgt nach der Abnahme.
Beide Seiten können sich auch auf den nachstehenden Zahlungsplanung einigen:
- 40 Prozent nach Fertigstellung des Rohbaus
- 12 Prozent nach Bezugsfertigkeit
- 10 Prozent nach Einbau der Fenster
- 8 Prozent nach den Dacharbeiten
- 6 Prozent nach der Fertigstellung der Innenputzarbeiten
- 5 Prozent nach der kompletten Fertigstellung
- 4 Prozent nach den Fliesenarbeiten
- 3 Prozent nach der Fertigstellung der Heizungsanlage
- 3 Prozent nach Fertigstellung der Elektroanlage
- 3 Prozent nach Beginn der Erdarbeiten
- 3 Prozent nach den Estrich-Arbeiten
Der Bauherr sollte auf Zertifikate und Siegel achten
Welches Unternehmen ist tatsächlich empfehlenswert? Der Bauherr sollte auf Siegel und auch auf Zertifikate achten; diese werden erst dann vergeben, nachdem das Unternehmen bestimmte Kriterien erfüllen konnte. Diese Zertifikate werden in der Regel auf der Homepage des Unternehmens veröffentlicht, da sie auch gleichzeitig der Qualitätsbeweis sind. Hat das Unternehmen keine Siegel oder Zertifikate, so sollte der Bauherr besonders vorsichtig sein; mitunter ist es ratsam, wenn er sich für eine andere Firma entscheidet.
Fazit
Bevor sich der Bauherr für ein Unternehmen entscheidet, sollte er sich zuerst nach den Leistungen informieren. Wie viele Häuser stehen zur Verfügung? Gibt es die Möglichkeit einer individuellen Raumaufteilung? Welche Eigenleistungen können integriert werden? Welche Baustoffe stehen zur Verfügung? Erst dann, wenn der zukünftige Eigenheimbesitzer die Bau- und Leistungsbeschreibung überprüft hat, sollte er in weiterer Folge den Auftrag vergeben.
Am Ende sind es aber auch die subjektiven Eindrücke, auf die der Bauherr achten sollte. Hat der zukünftige Eigenheimbesitzer ein gutes Gefühl, so sollte er sich – nach Überprüfung der Unterlagen – für das Unternehmen entscheiden. Hat der Bauherr jedoch Bedenken, sollte er sich für einen anderen Anbieter entscheiden. Mitunter gibt es auch Freunde und Bekannte, die ein Unternehmen empfehlen können. Von Vorteil sind auch Erfahrungsberichte, die problemlos im Internet gefunden werden.